Glaubt man Wissenschaftlern der Universität von Kopenhagen, dann stimmt das tatsächlich. Demnach kann uns weniger Training dabei helfen, mehr abzunehmen.
Wenn du dich jetzt fragst, ob du nun vollkommen ohne Schweiß und Mühe zu deinem Top-Model-Körper kommst, müssen wir dich aber leider enttäuschen. Denn nach wie vor hilft dir Sport dabei, Gewicht zu verlieren. Allerdings gibt es nun neue Erkenntnisse hinsichtlich der Trainingsdauer für möglichst schnelle Abnehmerfolge.
Mehr Sport bringt nicht immer mehr Erfolg
Wenn wir weniger essen, kompensiert unser Körper diese „verlorenen“ Kalorien durch einen verstärkten Appetit und einem langsameren Stoffwechsel. Diese Erkenntnis ist dir vielleicht bereits bekannt. Wissenschaftler haben sich nun daran gemacht, herauszufinden, ob vergleichbare Effekte auch beim Training auftreten, was dazu führen könnte, dass du trotz regelmäßigen Trainings weniger Gewicht verlierst, als du gern möchtest.
Eine neue Studie der Universität von Kopenhagen hat nun herausgefunden, dass Versuchsteilnehmer, die täglich 30minütige Trainingseinheiten absolvierten, fast die gleiche Gewichtsabnahme realisieren konnten, wie Teilnehmer, die täglich 60 Minuten lang trainierten, obwohl bei den kürzeren Workouts nur die Hälfte der Kalorien verbraucht wurde.
Die Wissenschaftler vermuten, dass eine längere Trainingsdauer nur einen geringen Mehrwert im Vergleich zu den kürzeren Trainingseinheiten bringt, da der Körper dazu neigt, die zusätzlich verbrannten Kalorien an anderer Stelle wieder auszugleichen.
Die Studie
61 übergewichtige und sportlich inaktive Männer nahmen an der Studie teil. Sie wurden in drei Gruppen unterteilt:
- Wenig-Trainierende: Täglich 30 Minuten laufen und Fahrrad fahren (verbrennt ca. 300 kcal).
- Viel-Trainierende: Täglich 60 Minuten laufen und Fahrrad fahren (verbrennt ca. 600 kcal).
- Keine sportliche Aktivität.
Zudem wurden sämtliche Aktivitäten neben den täglichen Workouts mithilfe von Sensoren aufgezeichnet und protokolliert. Die Studienteilnehmer sollten sich wir zuvor an ihre Ernährungspläne halten, keine Änderungen vornehmen und alle Mahlzeiten notierten.
Die Ergebnisse der 13wöchigen Studie waren überraschend: Die Gruppe, die täglich 30 Minuten Sport trieb, konnte in etwa die gleiche Menge an Gewicht und Fett verlieren, wie die Gruppe, die täglich 60 Minuten trainiert hat.
Bringt weniger Sport also mehr Erfolg?
Die Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, wie sich dieser Effekt genau erklären lässt. Möglicherweise neigt der Körper mit zunehmender Trainingsdauer zum verstärkten Kompensieren der Trainingseffekte. Das heißt, mit längerer Trainingsdauer steigt unser Appetit und unser Stoffwechsel verringert sich.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die Viel-Trainierenden bei den Notizen zu ihrer Ernährung etwas geschummelt haben und nicht alle Mahlzeiten komplett vermerkt und so die Ergebnisse verzerrt haben.
Außerdem konnte festgestellt werden, dass die Viel-Trainierenden außerhalb des Fitnessstudios weniger in Bewegung waren als die Wenig-Trainierenden. So haben also diejenigen, die nur 30 Minuten am Tag beim Sport verbrachten, in ihrem Alltag mehr Kalorien verbrannt als die Viel-Trainierenden und konnten so ihren „Trainingsrückstand“ zumindest teilweise aufholen.
Was allerdings noch gesagt werden muss: Die Viel-Trainierenden haben über die Studiendauer wahrscheinlich mehr Muskulatur aufgebaut als die Wenig-Trainierenden. So kann es sein, dass bei einer längeren Studiendauer bei den Viel-Trainierenden doch noch ein erhöhter Gewichts- bzw. Fettverlust im Vergleich zu den Wenig-Trainierenden hätte beobachtet werden können. Dieser ließe sich über den erhöhten Stoffwechsel aufgrund der zusätzlichen Muskulatur erklären.
Was kannst du daraus lernen?
Die Studie hat gezeigt, dass – egal, ob wir 300kcal oder 600kcal verbrennen – Sport ein guter und effektiver Weg ist, um Gewicht zu verlieren. Doch gerade für Anfänger empfiehlt es sich, die Trainingsintensität und -dauer moderat zu halten, um sich für den restlichen Tag noch genug Energie aufzusparen und die positiven Effekte des Trainings nicht wieder zunichte zu machen, sei es durch einen erhöhten Appetit oder durch das Bedürfnis nach Faulenzen auf dem Sofa.
Zitierte Arbeiten:
Body fat loss and compensatory mechanisms in response to different doses of aerobic exercise – a randomized controlled trial in overweight sedentary males: Rosenkilde, M., Auerbach, P., Reichkendler, M.H., et al. Dept. of Biomedical sciences, Univ. of Copenhagen, Copenhagen N, Denmark, American Physiological Society American Journal of Physiology – Regulatory, Integrative and Comparative Physiology, 2012 Sep; 303(6):R571-9. Epub 2012 Aug 1.
Bildnachweis: ®Depositphotos_14848519_WorkshopExp
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Ich habe mich vor einem Monat im Fitnesscenter angemeldet und bin bisher wirklich jeden Tag gegangen. Heute habe ich mich zum ersten mal gewogen seit ich mich zum Fitness angemeldet habe. Ich habe wirklich einen Schock bekommen. Obwohl ich jeden Tag 2 Stunden Sport gemacht habe, und meine Ernährung extrem umgestelt habe, habe ich noch nicht mal ein Kilo abgenommen. Ich bin wirklich sehr traurig, das all meine Mühe umsonst war. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.
Hallo bubi, das ist natürlich nicht schön. Auch wenn Du denkst, alles richtig gemacht zu haben, sprich doch mal mit einem Trainer und frage ihn um Rat. Ein Ferndiagnose ist leider immer schwer. Ich kann Dir nur empfehlen, langfristig Deine Ziele zu verfolgen. Man nimmt leider nicht von heute auf morgen ab. Auch wenn Du bereits geschrieben hast, dass Du Deine Ernährung umgestellt hast, solltest Du gerade hier noch mal schauen, ob Du im Rahmen Deiner Ernährung etwas verbessern kannst. Denn wenn Du abnehmen willst, geht der erste Schritt immer über eine Ernährungsumstellung und erst der zweite Schritt ist Deine Sportprogramm. Überprüfe doch einfach mal die Nahrungsmittel, die Du täglich zu Dir nimmst, auf ihre Kaloriendichte. Wenn Du abnehmen möchtest, solltest Du hauptsächlich Lebensmittel konsumieren, die eine Kaloriendichte unter 1 haben. Als grober Richtwert sind das so gut wie alle Obst- und Gemüsesorten.
Ich bin 73 Jahre alt, habe immer Sport gemacht. Dann hat sich das etwas verringert durch Unpaesslichkeiten. Seit März 2014 gehe ich nun ins Sportstudio. Trainiere fast taeglich, und zwar
gehe ich ca. 30 Minuten aufs Fahrrad oder aufs Laufband und anschließend noch ca. 20 – 30 Minuten Krafttraining. Habe meine Kost so aufgestellt, dass ich morgens, mittags und nachmittags mehr Kohlenhydrate zu mir nehme und abends nur Eiweisskost.
Gestern die niederschmetternde Nachricht, dass ich an Muskelmasse verloren und an Körperfett zugenommen habe. Mein BMI hat sich von 27,2 auf 28,6 erhöht.
Medikamente nehme ich seit 6 Wochen nur (Medikament von der Redaktion entfernt) ein. Mein Arzt sagte,, dass das keinen Einfluss auf die Gewichtszunahme hat. Abgesehen von dem Medikament (ich habe bis vor 2 Jahren 18 Jahre lang (Medikament von der Redaktion entfernt)) – dieses wurde vor ca. 2 Jahren vom Markt genommen – gegen Wechseljahresbeschwerden eingenommen und nicht zugenommen. Jetzt meine Frage, was mache ich verkehrt?
Mit freundlichem Gruss
Hannelore Schröter
Hallo Hannelore,
leider können wir auf Deine Frage nicht konkret antworten, da eine individuelle Ferndiagnose für uns nicht möglich ist. In den meisten Fällen ist für den Erfolg und Misserfolg bei einer Gewichtsreduktion die Diät der ausschlaggebende Faktor. Unsere Empfehlung wäre, Dich mit Deinem Arzt über Deine Ernährung zu unterhalten und Dir von ihm konkrete Vorschläge einzuholen. Denn nur Dein Arzt kennt Deinen allgemeinen Gesundheitszustand ausreichend und hat alle notwendigen Informationen, um Dich richtig beraten zu können.
Viele Grüße,
Linda Wolter
Sehr interessant. Ich musste für die Universität diverse Fragen beantworten und der Bericht hat sie mir eigentlich alle beantwortet. Ich danke euch sehr:)