Junge Frau beim Ölziehen abends vor dem Zähneputzen

Ölziehen – Was, Wann, Welches Öl, Dauer und Wie oft

Einige traditionelle Methoden zur Gesunderhaltung des Körpers haben Jahrtausende überdauert und werden bis heute erfolgreich angewendet. Dazu gehört auch das Ölziehen, das aus der ayurvedischen Lehre stammt.

Es wird in erster Linie zur Entgiftung des Körpers angewendet, verbessert aber auch die Mundgesundheit und unterstützt die ganzheitliche Behandlung vieler Krankheiten. Wie das Ölziehen funktioniert, was man dabei beachten sollte und welche Wirkung zu erwarten ist, haben wir im folgenden Artikel zusammengefasst.

Wissenswertes über das Ölziehen: Grundgedanken, Herkunft und Anwendung der Methode

Der Begriff des Ölziehens wird synonym auch als Ölkauen oder Ölsaugen bezeichnet. Es kann und sollte täglich durchgeführt werden und nimmt dabei nur wenig Zeit in Anspruch. Durch die Aufnahme des Öls sollen Speisereste aus dem Mund entfernt werden, die den Körper andernfalls belasten würden.

Der Körper wird auf natürliche Weise entgiftet, weil sich das Öl mit den Giftstoffen im Mund verbindet. Anders als beim reinen Zähneputzen werden auch die Zwischenräume der Zähne und der Rachenraum natürlich gereinigt.

Über die Herkunft des Ölziehens

Es handelt sich dabei um eine ayurvedische Tradition, die bis in das 21. Jahrhundert getragen wurde.

Seit Jahrtausenden nutzt man in Indien die positiven Effekte des Öls – sowohl für Massagen, als auch für heilende und entgiftende Anwendungen bei Krankheiten. Zum ersten Mal erwähnt wurde das Ölziehen von „Charaka Samhita“, der das erste literarische Werk des Ayurveda verfasst hat.

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Der indische Arzt soll im 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. gelebt haben und war als Leibarzt des Königs tätig. Das Buch ist das älteste medizinische Werk Indiens und steckt voller Weisheiten, von denen wir bis heute profitieren können. Man findet darin unter anderem auch die Anleitung, den Mund mit Pflanzenölen zu spülen, um ihm Giftstoffe zu entziehen. Wiederentdeckt wurde das Ölziehen in unserer Zeit durch den russischen Arzt Dr. F. Karach. Er stellte diese Methode in den 90er Jahren auf einem Kongress vor, schrieb Bücher darüber und soll sich sogar selbst durch das Ölziehen von einer langwierigen Bluterkrankung geheilt haben.

Welches Öl ist für die Kur am besten geeignet?

Traditionell verwendete man in Indien geröstetes Sesamöl zum Ölziehen. Heute wird eher Kokosöl in modernen Heilpraxen verwendet. Es eignet sich jedoch jedes normale Basisöl.

Sonnenblumenöl

Dieses Öl eignet sich besonders gut für das Ölsaugen, da es geschmacklich sehr angenehm ist. Allerdings solltest du dieses Öl unbedingt von einem vertrauenswürdigen Hersteller kaufen und nicht auf qualitativ minderwertige Produkte zurückgreifen.

Sesamöl

Wer der Tradition der ayurvedischen Lehre treu bleiben möchte, der verwendet Sesamöl für die Ölkur. Jedoch sollte dieses nach neueren Erkenntnissen nicht geröstet werden, da es die gewünschte Wirkung nur kalt gepresst und unerhitzt zeigen kann. Sesamöl hat die positive Eigenschaft, dass es tief ins Gewebe eindringt und entzündungshemmend bei Parodontose und Zahnfleischentzündungen wirkt.

Leinöl

Leinöl ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da es einen sehr intensiven und herben Geschmack hat. Daher wird es gerne zu gleichen Teilen mit einem guten Sonnenblumenöl gemischt, um den Geschmack etwas zu neutralisieren. Es hat eine heilende Wirkung im Mund- und Rachenbereich und wird auch außerhalb des Ölziehens bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Weizenöl

Dieses Öl nimmst du am besten zum Ölziehen, wenn du gerade eine Zahnbehandlung hinter dich gebracht hast, um die Zahnheilung zu unterstützen. Es erneuert die Zellen und unterstützt die Wundheilung. Du solltest Weizenkeimöl aber nur in kleinen Mengen kaufen, da es geöffnet nicht lange haltbar ist.

Kokosöl

Kokosöl gehört zu den am meisten verwendeten Ölen beim Ölziehen. Es hinterlässt einen angenehmen Geschmack im Mund, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Dank der antibakteriellen Eigenschaften wird die Mundflora verbessert, was sich positiv auf den gesamten Körper auswirkt.

Olivenöl

Ein kaltgepresstes, natives Olivenöl solltest du ohnehin für die Zubereitung von Salaten und anderen Kaltspeisen in deiner Küche haben. Daher ist es ebenfalls sehr gut zum Ölziehen geeignet. Es hält sich lange und ist schon zu relativ günstigen Preisen auch in hoher Qualität erhältlich.

Schwarzkümmelöl

Das Schwarzkümmelöl ist nicht uneingeschränkt für die Anwendung des Ölziehens zu empfehlen, denn es kann sich in größeren mengen negativ auf die Gesundheit auswirken. Du kannst es aber unbedenklich hin und wieder zum Ölziehen verwenden. Es ist vor allem dann sehr gut geeignet, wenn du gerade akut unter Allergien leidest.

Im ayurvedischen Handel ist mittlerweile sogar ein spezielles Mundziehöl erhältlich, das optimal zum Ölziehen geeignet ist. Es besteht aus Basisölen, die mit speziellen Ölen wie z.B. Sesamöl oder Schwarzkümmelöl angereichert sind.

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Dauer und Anwendung: So funktioniert das Ölziehen

Für das Ölsauegn oder Ölkauen solltest du dir etwa 20 Minuten am Tag Zeit nehmen. Diese Zeit braucht es, damit das Öl wirklich in jeden Bereich der Mundhöhle vordringen und beispielsweise auch die Zahntaschen erreichen kann. Es ist ein reinigender Prozess, der dir im Alltag bei wie auch die Achtsamkeitsmeditation bei der Entschleunigung hilft und dich daran erinnert, dir Pausen zu gönnen. Allein dieser Effekt wirkt sich schon positiv auf dein Wohlbefinden aus.

Das solltest du vor dem ersten Mal Ölziehen beachten

Stell dich darauf ein, dass du ein ungewohntes Gefühl im Mund haben wirst. Öl hat eine besondere Konsistenz, die du über einen längeren Zeitraum im Mund spüren wirst. Wähle daher ein Öl mit einem weniger intensiven Geschmack aus. Ideal ist für den Anfang ein reines Pflanzenöl, das du dann später auch gegen andere Öle ersetzen kannst.

Nimm außerdem für den Anfang erst einmal einen Teelöffel Öl. Später wird dir das Ölziehen auch mit der Menge aus einem Esslöffel gelingen.

Ölziehen Schritt für Schritt

Die Ölkur bzw. das Ölsaugen kannst du zu jeder Tages- und Nachtzeit durchführen. Viele planen es wie die tägliche Dusche und das Zähneputzen einfach zu einer festen Zeit am Tag ein – beispielsweise nach dem Feierabend oder vor dem Zubettgehen. Warum du aber idealerweise direkt nach dem Schlafen am Morgen eine Ölkur machen solltest, erklären wir weiter unten.

Du brauchst für das Ölziehen

  • ein geeignetes Öl (siehe oben),
  • einen sauberen Löffel
  • und eine Zahnbürste.

1. Zunge reinigen

Dieser Schritt ist nicht zwingend notwendig, sollte aber dem Ölziehen vorausgehen. Dafür benötigst du einen Zungenschaber, mit dem du die Bakterien auf der Zunge gründlich entfernst.

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Du sensibilisierst dadurch die Zunge wieder für feine Geschmäcker und Aromen und legst – nach ayurvedischer Auffassung – die Reflexzonen der Zunge frei.

2. Öl in einen Ess- oder einen Teelöffel füllen

Für Anfänger empfiehlt sich eine kleinere  Menge, da sich das Öl ungewohnt anfühlt und leicht einen Würgereflex auslöst.

3. Im Mund langsam hin- und herbewegen

Das Öl muss im Mund während der gesamten Zeit in Bewegung bleiben. Schiebe es mit der Zunge hin und her, führe es durch die Zähne und in die Zahntaschen im Zahnfleisch. Du kannst damit auch schlürfen und saugen – ab und zu darf sich das Öl im Mund auch kurz setzen und einwirken.

4. Öl ausspucken

Nach etwa 20 Minuten spuckst du das Öl aus. Du solltest auf keinen Fall damit gurgeln und es auch nicht herunterschlucken. Es ist mit den Bakterien in der Mundhöhle angereichert, die du ja unbedingt loswerden willst. Bekomme keinen Schreck: das Öl wird durch die Anwendung weißlich. Das ist ganz natürlich und kein Grund zur Sorge. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass du alles richtig gemacht hast.

5. Mund ausspülen

Um wirklich alle Reste des Öls aus dem Mund zu bekommen, spüle mehrfach mit Wasser nach.

6. Zähne putzen

Nach dem Ölziehen nimmst du dir deine Zahnbürste und putzt die Ölreste von den Zähnen.

Intensivkur Ölziehen bei akuten Beschwerden

Wenn du unter akuten Beschwerden leidest, dann ist eine Ölkur empfehlenswert. Ideal ist eine solche Kur bei Entzündungen im Mundraum, aber auch bei rheumatischen Beschwerden oder Allergien.

Das Ölziehen wird in diesem Fall 2 bis 3 Mal täglich mit den entsprechenden Ölen durchgeführt. Du kannst beispielsweise bei Zahnfleischentzündungen am Morgen ein sanftes Pflanzenöl nehmen und über den Tag verteilt mit Sesamöl und Leinöl das Ölziehen wiederholen.

Aber: Das Ölziehen ersetzt natürlich nicht den Arztbesuch. Es kann unterstützend zur klassischen Therapie angewendet werden.

FAQ: Die häufigsten Fragen zum Ölziehen

Ersetzt das Ölziehen die Zahnpflege?

Man liest immer mal wieder in Berichten, dass das Ölziehen die tägliche Zahnpflege ersetzen könne. Das ist aber nicht der Fall!

Auch wenn das Öl im Mund eine antibakterielle Wirkung hat und Giftstoffe binden kann, sollte der durch das Essen verursachte Zahnbelag mit einer Bürste entfernt werden. Das Ölziehen verringert die kariesbildenden Bakterien und unterstützt dadurch die Wirkung des Zähneputzens.

Wann ist der beste Zeitpunkt für das Ölziehen?

Grundsätzlich kann man das Ölziehen zu jeder Tageszeit durchführen. Viele nutzen diese kleine Auszeit nach dem Feierabend, um einen Übergang in einen entspannten Feierabend zu schaffen.

Aus gesundheitlicher Sicht ist jedoch morgens vor dem Zähneputzen und auf nüchternem Magen der beste Zeitpunkt. Über Nacht sammeln sich viele Bakterien im Mundraum an, die durch die Ölkur herausgespült werden, bevor sie in den Verdauungskreislauf gelangen. Nicht umsonst wird das Ölziehen auch als ayurvedisches Morgenritual bezeichnet.

Können auch Kinder schon mit dem Ölziehen beginnen?

Für Kinder eignet sich das Ölziehen besonders, da ihr empfindlicher Organismus durch die Anwendungen auf natürliche Weise von Giftstoffen befreit wird.

Es ist jedoch sehr wichtig, dass das Kind alt genug ist, um zu verstehen, dass das Öl nicht heruntergeschluckt werden darf.

Diese positiven Effekte können sich nach dem Ölziehen einstellen

Viele Menschen, die das Ölziehen regelmäßig praktizieren, berichten von der entzündungshemmenden Wirkung im Mundraum. Die Ölkur wird angewendet bei Entzündungen wie Parodontose, bei Verletzungen und nach Zahnbehandlungen.

Es kann auch vorbeugend angewendet werden, damit schmerzhafte Stellen im Mundraum gar nicht erst entstehen.

Einige Anwender berichten von weißeren Zähnen und einem deutlich verbesserten Hautbild. Das Ölziehen soll die Behandlung von Akne positiv unterstützen. Bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma aber auch Migräne oder Arthrose kann das Ölziehen harmonisierend wirken und kann dabei helfen, das Gleichgewicht im Immunsystem wieder herzustellen. Positive Effekte sollen sich auch bei Diabetes, Hormonstörungen und Asthma einstellen. Zusammen mit einer gesunden Ernährung ist das das Ölziehen ist ein effektives Detox Ritual.

Wie wirkungsvoll ist das Ölziehen tatsächlich?

Es gibt bislang wenig Studien, die zu diesem Thema erstellt wurden. Daher fehlt es auch an großflächigen medizinischen Nachweisen für die Wirkung dieser Ölkur.

Bis in das 18. Jahrhundert glaubte man, dass sich Gifte und Schlacke so lange im Körper anlagern, bis man sie von dort entfernt. Dieses Krankheitsmodell ist natürlich längst überholt.

Daher bleibt zu dieser Frage nur die Antwort: Probiere es selbst und beobachte, ob sich ein positiver Effekt einstellt.

Man muss dem Körper die Entgiftung vielleicht nicht vollkommen abnehmen, aber man kann ihn durch eine Ölkur auf natürliche Weise dabei unterstützten. Plausibel klingt in diesem Zusammenhang, dass dem Körper dann auch mehr Selbstheilungskräfte für die Krankheitsabwehr bleiben. Sicher ist jedenfalls, dass du dir mit dem Ölsaugen nicht schaden kannst und daher ist es allemal einen Versuch wert.

Studien über das Ölziehen

Zu den wenigen wissenschaftlichen Studien gehört eine Erhebung aus dem Jahr 2007, die die positive Wirkung des Ölziehens auf akute Zahnfleischentzündungen nachweist.

Nach 45 Tagen konnte eine deutliche Besserung der Entzündung und auch der Reduktion der Zahnbeläge erzielt werden. 2008 wurde eine weitere Studie durchgeführt, die bereits nach 40 Tagen eine deutliche Verringerung der Karies verursachenden Bakterien im Mund nachwies.

Die Wirkung des Ölziehens war hier ähnlich stark wie die der Vergleichsgruppe, die Mundspülungen mit Chlorhexidin durchgeführt hatte. Dagegen kommt das Ölziehen aber vollkommen ohne Chemie und Nebenwirkungen aus.

Fazit: Ölziehen als Entgiftungskur für deinen Körper

Auch wenn großflächige Studien zum Thema Ölziehen bislang nicht existieren: Ölziehen ist eine Herzensangelegenheit, bei der jeder selbst herausfinden muss, was ihm guttut.

Das alter dieser ayurvedischen Tradition spricht dabei für sich. Seit Jahrtausenden ist die heilende Wirkung des Öls in Indien schon bekannt und wird zur Abwehr und auch zur Prophylaxe vieler Krankheiten eingesetzt.

Du kannst ganz verschiedene Öle für das Ölziehen bzw. Ölsaugen verwenden – je nachdem, welche Wirkung du erreichen möchtest. Moderne Heilpraktiker entscheiden sich gerne für das Kokosöl. Es hat einen angenehmen Geschmack und sorgt dadurch auch dafür, dass dir das Ölziehen innerhalb der empfohlenen 20 Minuten leichter fällt.

Bei akuten Beschwerden können Ölkuren mehrmals täglich die Beschwerden deutlich lindern. Ansonsten wird die Durchführung am Morgen noch vor dem Zähneputzen empfohlen, da sich zu dieser Zeit die meisten Bakterien im Mund befinden. Das Ölziehen ersetzt nicht die Zahnpflege, sondern wirkt unterstützend bei der Mundhygiene.

Darüber hinaus werden dem Ölkauen viele weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Es soll gegen Mundgeruch und Kopfschmerzen helfen, den Körper entschlacken und das Immunsystem stärken.

Bildnachweis: Depositphotos_AILA_IMAGES

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2 Kommentare zu „Ölziehen – Was, Wann, Welches Öl, Dauer und Wie oft“

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