„Du bist, was Du isst.“ – Dieser altbekannte Spruch könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Wenn es nach den Erkenntnissen des noch relativ jungen Wissenschaftszweigs der Nutrigenomik geht, wird es eher heißen: „Du isst, wie Du bist.“
Deine Gene bestimmen, was Du isst
Die Nutrigenomik beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen menschlichem Erbgut und Ernährung. Jeder von uns hat ein individuelles Genprofil, das u.a. auch bestimmt, welche Nahrungsmittel unser Körper gut oder auch schlecht verarbeiten kann.
Durch eine Genanalyse wird in der Nutrigenomik bestimmt, welche Essgewohnheiten optimal für Dich sind. Forscher auf diesem Gebiet glauben, dass mit der Methode vor allem Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder Übergewicht verhindert bzw. bekämpft werden können.
Ein gutes Beispiel, wie unsere Gene unsere Nahrungsmittelverträglichkeit beeinflussen können, ist die Laktoseunverträglichkeit. In Europa hat sich durch die jahrtausendelange Zucht von Milchvieh eine Gen-Variante durchgesetzt, die uns Milchzucker vertragen lässt. Asiaten und Afrikaner hingegen, bei denen der Verzehr von Milchprodukten nicht so verbreitet war bzw. ist, leiden in großer Zahl unter schweren Magen-Darm-Beschwerden, wenn sie Milch zu sich nehmen.
Hier kann man gut erkennen, wie sich zum einen unsere Gene aufgrund unterschiedlicher Ernährungsformen über Jahrhunderte anpassen können, aber auch dass es deutliche Unterschiede in unseren Genprofilen gibt, die dazu führen können, dass einige Menschen gewisse Lebensmittel gut verarbeiten, während andere diese absolut nicht vertragen.
Nun äußert sich nicht jede Unverträglichkeit so eindeutig wie eine starke Laktoseunverträglichkeit. In der Regel fühlen wir uns einfach unwohl, bekommen Magenzwicken oder uns wird übel, ohne dass wir genau ausmachen können, woher dieses Unwohlsein kommt. Hier kann die Nutrigenomik Aufschluss geben und uns helfen, unseren Ernährungsplan auf Nahrungsmittel zu beschränken, die unser Körper gut verträgt und problemlos verarbeiten kann.
Erst die DNA analysieren, dann schlemmen?
Es klingt nach Zukunftsmusik, aber wenn sich die Erkenntnisse der Nutrigenomik bewahrheiten, könnten Menschen schon bald aufgrund einer Genanalyse herausfinden, welche Nahrung am besten zu ihnen passt und am gesündesten für sie ist. Sogar die Politik ist schon auf den Zug aufgesprungen. Seit 2011 läuft das EU-Projekt Food4Me, in dessen Rahmen getestet wird, inwieweit Verbraucher bereit sind, sich auf personalisierte Ernährungstipps einzulassen.
An der Studie nehmen 1500 Personen teil. Zuerst wurden Blut- und Speichelproben genommen, anschließend sollten die Probanden über ihre Essgewohnheiten berichten. Darüber hinaus wurden sie mit einem Sensor ausgestattet, der ihre körperlichen Aktivitäten aufzeichnet. Anhand der gesammelten Daten erhielten sie individuell zugeschnittene Vorschläge für eine gesündere Ernährung.
Personalisierte Ernährungstipps kommen an
Ein erstes Fazit der noch andauernden Studie ist, dass es unter den Probanden eine hohe Akzeptanz für die individuellen Lösungen und Vorschläge der Studienbetreuer gibt. Das zeigt sich besonders bei denjenigen, die von Übergewicht betroffen sind. Personalisierte Diätkonzepte verzichten weitestgehend auf Dogmen und berücksichtigen die Gewohnheiten des Individuums – das spornt an.
Ein erstes Fazit der noch andauernden Studie ist, dass es unter den Probanden eine hohe Akzeptanz für die individuellen Lösungen und Vorschläge der Studienbetreuer gibt. Das zeigt sich besonders bei denjenigen, die von Übergewicht betroffen sind. Personalisierte Diätkonzepte verzichten weitestgehend auf Dogmen und berücksichtigen die Gewohnheiten des Individuums – das spornt an.
Wird unsere Genetik bald unsere Ernährung bestimmen?
Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, die von der Theorie der Nutrigenomik noch nicht überzeugt sind. Besonders Diabetes Typ-2 und Adipositas werden häufig von einem ungesunden Lebensstil hervorgerufen. Faktoren wie fettes Essen, mangelnde Bewegung oder auch Umwelteinflüsse können bei diesen Krankheiten weitaus schwerer wiegen, als die genetischen Anlagen.
Um zu wirklich gesicherten Erkenntnissen zu gelangen, muss in der Grundlagenforschung noch einiges passieren. Handfeste Beweise für die Wirksamkeit von genetisch geprägten Ernährungstipps und passenden Maßnahmen der Prävention stehen bislang noch aus. Vielleicht kann die Food4Me-Studie in Zukunft Antworten liefern, wie eine verantwortungsbewusste Umsetzung aussehen sollte und wieweit eine breite Kommerzialisierung des Themas Erfolg haben könnte bzw. welche Grenzen ihr gesetzt sind. Wir sind auf jeden Fall gespannt und behalten das Thema weiter im Auge.
Was hältst Du von einer Ernährung, die Dein genetisches Profil berücksichtigt? Würdest Du eine Ernährung auf Basis der Nutrigenomik ausprobieren? Sag uns Deine Meinung in den Kommentaren.
Bildnachweis: ©Depositphotos_SergeyNivens
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